Kenner lassen sich ihren Namen auf der Zunge zergehen: «Ah, eine Pade Spin!» Doch dem Laien sagt das wenig. Selbst wenn er erfährt, dass es sich dabei um eine Fünf-Achs-Maschine mit hoher z-Achse handelt. Wenn er dann allerdings zuschaut, wie diese Maschine aus einem Rohling eine Bienenwabe zaubert oder die anatomisch perfekte Nachbildung einer Hand, wächst die Verblüffung und er fragt sich, warum diese Hightech-Maschine zusammen mit vier weiteren in einer ehemaligen Sust in Tiefencastel steht, wo einst bis zu 40 Pferde gehalten wurden, und nicht in einem Industriekomplex. Vielleicht ist das so, weil die Männer, die mit diesen Maschinen Holz und Kunststoff fräsen, in Susch und Tiefencastel daheim sind: Peider Müller und Renato Projer. Beide führen eine kleine Schreinerei und haben sich – unter www.cncholz.ch – für einen gemeinsamen Auftritt entschieden. Kennengelernt haben sich die beiden Tüftler bei CNC-Kursen, die sie in der Engadiner Lehrwerkstatt gaben, dort haben sie auch Feuer gefangen für die computergesteuerte maschinelle Holzbearbeitung mit CNC. Eine Leidenschaft, für die sie Opfer bringen, auch finanzielle. Denn Maschinen und Werkzeuge seien teuer, die Software sogar «sehr teuer», und Renato Projer meint dazu, indem er auf die Werkzeugschublade zeigt: «Wenn mi frogsch, wenn i das wider brucha...I waiss nit.»
Aufträge von neuen Kundengruppen
Doch aus der neuen Leidenschaft sind neue Kundengruppen erwachsen. Die Schreiner und CNC-Profis arbeiten für Restauratoren, Künstler und Designer, aber auch für die Industrie, den Modellbau, Skifabrikanten und im Schalungsbau. Zuerst einmal, um die teuren Maschinen zu amortisieren. Oder wie Renato Projer es ausdrückt: «Wir haben die Maschinen gekauft, deshalb müssen sie jetzt auch laufen.» Einer dieser Künstler ist Mirko Baselgia. Er verwendet gerne Holz für seine Werke und arbeitet mit Handwerkern aus der Region zusammen. Deshalb nutzt er seit 2010 die Kompetenz von CNCHolz. Baselgia dazu: «Ich schätze besonders die Professionalität, aber auch das grosse Knowhow und die hohe Präzision. Zudem experimentieren sie bereitwillig mit dem Material und den technologischen Möglichkeiten. Nicht alle sind bereit, dieses Risiko einzugehen – ich bin froh, da Partner für meine ehrgeizigen Versuche gefunden zu haben.» Für Renato Projer macht das die Arbeit interessant, auch wenn Künstler immer wieder etwas anderes wollen. Ein spannendes Segment sind die Kunden aus der Industrie, auch wenn es dazu – so Projer – höchste Genauigkeit braucht und damit geeignete Maschinen, die beim Fräsen nicht mehr als wenige Hundertstel Millimeter abweichen. «Am liebsten sind uns die Designer: Die zeichnen sehr genau. Aber man muss immer zuerst den Auftraggeber kennenlernen und sich in seinen Bedarf eindenken. Die von der Industrie fragen nach den Maschinen, der Künstler hat alle fünf Minuten eine andere Idee, da ist dann Geduld gefragt.»