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FLIMS' NEUE MITTE.

Die neu gestaltete Stennabrücke in Flims ist mehr als ein Strassenraumprojekt. Mit dem angedockten STENNA ist ein innovatives Dorfzentrum mit einer im Alpenraum einzig­artigen Verbindung von Komfort und Vielfalt entstanden. Auf rund 60 000 m2 bietet das STENNA «Berge von Möglichkeiten»; attraktive Ferienwohnungen, ein Designhotel, Wellness- und Fitnesscenter, Kinos, Restaurants, Einkaufsmöglichkeiten und, und. Alles gut erschlossen und direkt an den Stationen der Foppabahn und des Arena Expresses.


Text: Fridolin Jakober

Bilder: Alice Das Neves

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2004 war es, als Architekt Iso Senn auf der Stennabrücke stand und sich fragte, wie der damalige Zweck- oder Unort zu einem verbindenden Element für die beiden Dorfteile aufgewertet werden könnte. Dort, wo eine Parkhausruine stand, steht heute ein für ein Alpendorf riesiges Gebäude. Eine mutige, hochwertige Architektur, mehrjährige Auseinandersetzung mit dem Ort und ein verantwortungsvoller Umgang mit der Landschaft sind die drei Pfeiler, welche das STENNA zur neuen Mitte von Flims werden lassen, ohne dabei das Ortsbild zu dominieren.


STENNA Dreh- und Angelpunkt

Das Gesamtprojekt STENNA mit über CHF 167 Mio. Investi­tionsvolumen umfasst ein neues Parkhaus, ein Center mit verschiedenen grösseren und kleineren Läden, in denen vom täglichen Bedarf bis hin zu Geschenkartikeln alles zu finden ist. Ein Hotel ist hier eingezogen, Restaurants mit reichhaltigem Angebot werben um Gäste und vier Kinosäle bereichern das Freizeitangebot. Weiter gehören zum Angebot im STENNA das Tourismusbüro, ein Fitness- und Wellness­center, eine Apotheke und eine Arztpraxis. Entstanden sind auch 135 neue Ferienwohnungen. Kaum einsehbar von der Strasse steht das Ensemble Vallada, Muntogna und Selva etwas versetzt im Taleinschnitt. Die drei Häuser und das Hauptgebäude sind so angeordnet, dass sie eine Art grossen Innenhof bilden. Selbstverständlich ist die gesamte Überbauung auch perfekt am ÖV-System angeschlossen, die Postautokurse halten vor dem Haus und die Skishuttles aus der Umgebung fahren auf den Platz, direkt vor die Talstation des Arena Expresses.


Perfekter Anschluss ans ÖV-System.

Umfahrungsstrasse ein Gewinn

In der Umfahrung von Flims sah Iso Senn die grosse Chance für Flims, fiel dadurch doch der dichte Durchgangsverkehr in die Surselva weg. Auch für das Projekt STENNA war dies von Vorteil, konnte doch so die Situation an der Stennabrücke grundsätzlich angegangen werden. Anstelle von blossen Verkehrsberuhigungsmassnahmen entstand die Möglichkeit, die beiden Dorfteile entlang der Strasse substantiell aufzuwerten, ÖV und Langsamverkehr einzubinden und dem Strassenraum eine Bedeutung zu geben.

Wer heute über die Stennabrücke geht, geniesst auf verkehrsberuhigtem Raum den Panoramablick. Die neuen Geschäfte des STENNA laden ein und sind dank der arkadenlosen Gestaltung gut einsehbar. Das überstehende Obergeschoss bietet den nötigen Wetterschutz für den ungestörten Einkaufsbummel. Die Postautohaltestellen sind räumlich integriert, und was besonders auffällt: Die gesamte Erschliessung des STENNA erfolgt unterirdisch. Anlieferung und Gästeparkplätze sind «unter der Brücke» platziert. Wer in den Bauch des Gebäudes fährt, erreicht das STENNA, die Wohnungen und die Bahnen trockenen Fusses. Schneetouristen und Wandergäste fahren vom Parkhaus mit dem Lift direkt vor die Talstationen der Weissen Arena. 2500 Ski-­Depots stehen dort zur Verfügung und die Skipiste führt auf den Platz zwischen den Neubauten oder zu den Ski-Depots. Eine solche Konzeption und die konsequente Trennung von Fuss- und Fahrverkehr sind einmalig. Gute Voraussetzungen also, dass so eine lebendige Begegnungszone zwischen Einwohnenden und Feriengästen in Flims' neuer Mitte entstehen kann.


STENNA verbindet

Früher verband die Stennabrücke die beiden Dorfteile emotionslos und rein funktional. Mit dem STENNA-Komplex ist eine neue Dimension eines Brückenbauwerks entstanden. Von überall her begehbar, allseits zugänglich, man überquert nicht mehr nur den schroffen Taleinschnitt, sondern bewegt sich auf einer Art Platz, der ähnlich den berühmten Plätzen in südlichen Städten auch zum Flanieren einlädt.

Die Feriengäste des Hapimag-Resorts waren bisher für die 800 m bis zur Talstation auf einen Shuttle-Bus angewiesen. Neu können sie über einen behindertengerechten Fussweg und das zweite Obergeschoss die Talstationen zu Fuss erreichen. Die Busverbindung ist jetzt aufgelöst. Das sind – so Senn – jährlich zusätzliche 90 000 Besuchende, welche das STENNA von seiner «Rückseite» her entdecken und die hier in den diversen Restaurants speisen und in den Geschäften einkaufen. Auch der Wasserwelten-Weg führt direkt durchs Gebäude des STENNA.


Haus STENNA Selva

Ein weiterer Mosaikstein im STENNA-Ensemble ist das Wohnhaus STENNA Selva. Es wurde vor Kurzem fertiggestellt. 53 Eigentumswohnungen stehen hier zum Verkauf. Wer sich im STENNA Selva niederlässt, erhält an Toplage eine Wohnung, die im Ausbaustandard und dem Anspruch an Design dem Hotel im STENNA entspricht. Darüber hinaus profitiert man von allen Serviceleistungen des THE HIDE HOTEL; Wellness inklusive. Die Bewirtschaftung der Wohnungen obliegt dem Hotel. Ähnliches kennt man vom rocksresort in Laax. Dank einer durchdachten Poollösung kann hier ungeachtet der eigenen Auslastung eine zuverlässige Rendite mit der Wohnung erzielt werden.


Unter Brückenniveau: die sechs Parkgeschosse mit 1147 Parkplätzen.Metallvorhänge sorgen für Licht und Luft im Parkraum.

Neues Hotel für Flims

Mit THE HIDE HOTEL erhält Flims nach Jahren des Hotel­sterbens wieder einmal ein neues Haus. 47 Zimmer umfasst das Hotel, diese «verstecken» sich alle in der obersten Etage des STENNA. Sie sind im mutigen schwedischen Design gestaltet und verbreiten dank ihrer Lage eine gewisse Penthouse-Atmosphäre. Nicht ohne Grund wird es als Designerhotel mit speziellem Touch geführt. «Behaglich und wohnlich, leicht urban, aber mit einer Ausstrahlung wie es in einem Ferienhotel in den Bergen kaum zu erleben ist», wird das Hotel umschrieben. Speziell auch: Alle 47 Zimmer weisen grosszügige Panoramafenster auf, und jedes Zimmer besitzt eine eigene Terrasse.


Nachhaltigkeit und Energiekonzept überzeugen

STENNA wäre nicht fertig gedacht, hätten die Planer um Iso Senn nicht auch der Nachhaltigkeit spezielle Aufmerksamkeit geschenkt. So sind die sechs öffentlichen Parkgeschosse mit 1147 Plätzen und dem separat erschlossenen Zwischengeschoss mit 136 Plätzen für die Wohnungen sowie die Anlieferung der Läden und Restaurants so im Taleinschnitt untergebracht, dass ein grosser Teil der Lüftungs­en­ergie gespart werden kann. An den Fronten zum Taleinschnitt in den unteren Geschossen sind anstelle von Wänden luft- und lichtdurchlässige Metallvorhänge platziert, die vor Wind und Wetter schützen. Die Parkgeschosse werden dadurch von aussen belüftet und belichtet, die Abgase der Fahrzeuge können entweichen. Selbstredend, dass auch die Herausforderungen des Hochwasserschutzes von den Ingenieuren trotz knapper Platzverhältnisse gemeistert werden konnten.

Ursprünglich hätten im STENNA eine Holzschnitzelheizung und eine Photovoltaikanlage auf den Dächern für Wärme und Kälte sorgen sollen. Aber Schnitzellager, Heizkamin und die Riesenfläche an Solarpaneelen konnten letztlich weder ökologisch noch ästhetisch überzeugen. Darum entschied man sich für ein Contracting mit Flims Electric AG. Direktor Martin Maron arbeitete ein Projekt aus, das – auf innovative Weise – für genügend erneuerbare Energie sorgt. Die Flims Electric AG erzeugt aus dem Flembach sowie aus dem Tunnelkarstwasser des Umfahrungstunnels Flims elektrische Energie. Auch die Wärmeenergie des Wassers ab Turbine des Kraftwerks Stenna wird mittels Berieselungsplatten­tauscher und Hochleistungswärmepumpen nutzbar gemacht. So werden das STENNA und weitere Grossbezüger in Flims mit ökologisch gewonnener Wärme und Kälte versorgt. Eingespart werden damit rund 500 000 Liter Heizöl.


Optimal eingefügt: die neue Mitte von Flims.Im Innenhof endet die Skipiste.Im Innenhof endet die Skipiste.

STENNA als Lebensort

Die «neue Mitte» von Flims kann mit ihrer Gestaltung aus horizontal geschichteten, speziell bearbeiteten felsigen Betonplatten als Hommage an die tektonischen Platten des UNESCO-Welterbes Sardona bezeichnet werden. Das natürlich begrünte Dach und eine Fassade, die – durch geschickte Brechung – nicht langgezogen wirkt, obwohl das Gebäude sehr lang ist, unterstützen dies.


Nachdem das Projekt definitiv vorlag, übernahm die CSA Real Estate Switzerland, eine Anlagegruppe der Credit Suisse Anlagestiftung, den Hauptteil des Projektes, das Iso Senn als Entwickler und Architekt verantwortet. Für die Architektur wurde Dietmar Eberle von baumschlager eberle architekten aus St. Gallen beigezogen. 167 Millionen Schweizer Franken flossen in ein virtuoses Gebäude, welches mit seiner baulichen und natürlichen Umgebung interagiert und welches städtebaulich an einem früheren Unort einen  vielversprechenden Akzent setzt. Das intelligente Energie­konzept und die energetisch effiziente Bauweise sind nachhaltig und zukunftsträchtig.


«Mit der Digitalisierung und der Dezentralisierung der Arbeitswelt werden sich immer mehr Menschen dort aufhalten, wo es schön ist», sagt Iso Senn. Sie werden sich dorthin wenden, wo eine komfortable Infrastruktur vorhanden ist. Mit dem Entscheid für das STENNA und für den alpinen Raum hat Flims es geschafft, zu einem der Zentren zu werden, wo man nicht in Chalet-Nostalgie schwelgt, sondern wo das kosmopolitische Leben in den Alpen Wirklichkeit werden kann.


Verkehrsberuhigt und arkadenlos: Hier macht der Einkaufsbummel Spass.

Iso Senn
Architekt und Entwickler, VR der Senn Resources AG, Wahlflimser
Projekte in der ganzen Schweiz, www.senn.com


STENNA in Zahlen
Nutzfläche: 60 000 m2
THE HIDE HOTEL: 47 Zimmer, www.thehidehotelflims.ch
Haus Selva: 53 Wohnungen, www.stenna-selva.ch
Haus Vallada und Haus Muntogna: 82 Wohnungen
Restaurants: 5
Parkplätze Hauptgebäude: 1147
Parkplätze Wohnungen: 136

www.stennaflims.ch


Iso Senn