Verschiedene Bemalungsphasen
Ortswechsel nach Präz am Heinzenberg. Mitten im Dorf steht die Tgea Plaz, bestehend aus mehreren Gebäudeteilen: dem Haupthaus im Südosten mit einem Anbau an der Nordseite und dem Hinterhaus im Westen. Die Jahreszahl 1675 könnte als Erstellungsjahr gesehen werden. Bis in die Fünfzigerjahre war die Tgea Plaz nicht nur Wohnhaus, sondern auch Restaurant und Verkaufsladen. Heute ist sie in Privatbesitz. Im Auftrag des Eigentümers und in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege hat der Restaurator Beat Fischer ein Konzept zur Restaurierung der Fassaden entworfen. Er hat bei seinen Untersuchungen festgestellt, dass die Fassaden des Haupthauses aus Natursteinmauerwerk mit grauem Luftkalkmörtel und Fassadenmalereien überzogen sind. Fragmente davon sind noch erhalten. In einer zweiten Bemalungsphase wurde die Fassadengestaltung überarbeitet und der Anbau miteinbezogen. Die bestehenden Malereien wurden übermalt. Die dritte Bemalungsphase entsprach weitestgehend dem heutigen Aussehen, wobei man sich an der bestehenden Malerei orientierte und diese interpretierend nachgemalt hat. Das Konzept von Fischer sah vor, die Bemalungsphase drei zu erhalten respektive wiederherzustellen. In erster Linie sollten die Beschädigungen am Verputz und dessen Bemalung repariert werden.
Mit Lupe und Skalpell
Auch das Hinterhaus ist mit einem grauen Luftkalkmörtel überzogen. Die Fassadenflächen sind weiss getüncht und um die Gebäudeöffnungen und an den Hausecken, grösstenteils in Freskotechnik, dekorativ bemalt. In einer zweiten Phase wurde die bestehende Bemalung übermalt. Selbstredend setzte Fischer für die Restaurierungen wiederum Kalkputz ein. Dies beim Haupthaus und beim Hinterhaus in fast gleichen Arbeitsschritten:
- Trockene Oberflächenreinigung
- Verputzfestigung mit Sinterwasser
- Nasse Oberflächenreinigung
- Entfernung von beschädigtem oder unpassendem Verputzmaterial
- Ergänzung der Putzfehlstellen mit Luftkalkmörtel, im Bereich des zementösen Sockels mit Zementmörtel
- Schliessen von Rissen mit Luftkalkmörtel, im Sockelbereich mit Zementmörtel
- Retusche der bestehenden Dekorationsmalereien
- Ergänzung der Fassadenbemalung
Einige Monate lang arbeitete Fischer mit seinem Team auf der Baustelle. Bei der Voruntersuchung der Fassaden mit Lupe und Skalpell, um die Farbschichten zu finden und sie bei der Restaurierung so zu ergänzen, dass sie zu einem harmonischen Gesamtbild werden. Wobei für ihn durchaus sichtbar bleiben darf, was neu ist. Sorgfältig wurden mit Spachtel und Maurerkelle Risse mit Kalkmörtel geschlossen. Im angebauten Schuppen stand der dazu nötige Kalk bereit: in Tonnen der Stückkalk, in einer Wanne der bereits mit Sand geschichtete Kalk.